Ali Rabbani

Ali Rabbani. Wenn du so heißt, kannst eigentlich nur leiwand sein. Irgendwie klingt dieser Name in meinen Ohren so nach „italienischer Modezar meets 1001 Nacht“. (Kommt eigentlich eh fast hin.) Ich kenne Ali seit nunmehr 2 Jahren. Er war Stylist beim T-Mobile Werbeshooting (Juli 2017), ich war die Braut. Dass ich so gut aussah in dem Spot, hab ich also zu einem guten Teil ihm zu verdanken. Couture-Kleid und so. Ein Jahr später hat er dann auf Facebook einen „Journalisten“ gesucht, der/die statt ihm auf eine Pressereise nach Tschechien fährt. Ich dachte mir – joa, Journalist ist ein dehnbarer Begriff – ich hab einen Blog, das geht schon. Hab ihm dann also geschrieben, dass ich’s gern machen würd. Und so verbrachte ich letzten Juli 4 Tage in Ostrava – Beats4Love Musikfestival, Sightseeing und Co. War extrem nett. Schrieb dann ein paar Texte über diese Experience für Alis Reiseblog Vanguard Voyager. Und heuer im Jänner hat er zu meinem Song „Everything You Want“ ein genial gutes Musikvideo gedreht. 

Also falls sich jetzt bei dem einen oder anderen von euch der Eindruck aufdrängt, dass dieser Mann ja ein beruflicher Tausendsassa sein muss – JA, das ist korrekt. Ali macht irgendwie alles, und kann auch irgendwie alles. Also alles an der Kreuzung von Ästhetik, kreativem Gestalten und handwerklichem Geschick. Immer, wenn du dir denkst – ok, jetzt hab ich einen Überblick darüber, was er alles macht, kommt er mit einem neuen Skill ums Eck. Erst vor kurzem erzählte er mir, dass er jetzt an einem Stop-Motion-Film für einen Werbekunden arbeitet, wo er alles selber zeichnet, bastelt und dreht. Und ich so: „Was? Das machst du jetzt auch noch?!“ Unglaublich, wirklich. Also er eignet sich halt auch laufend neue Skills an, und zwar tatsächlich aus purer Neugierde. Und genau das macht’s aber aus. Also nichts, an dem, was er tut, wirkt verbissen oder verkrampft. Im Gegenteil: Wann immer man ihn trifft, ist er fröhlich, entspannt und wirkt so sorgenfrei, dass man selber gleich glaubt, man ist um 5kg leichter. Ziemlich angenehm!

Er ist auch der Einzige, dessen Food Stories ich auf Instagram feiere. Das Ding ist – er fotografiert nicht das Schnitzl, dass er sich beim Figlmüller bestellt (der Ali denkt sich jetzt grad „Oida was schreibt die? Ich und Figlmüller? Ähm – Schnitzl?!“), sondern er fotografiert fancy Speisen, die in seiner eigenen Küche entstanden sind. Kreativ kredenzt und ästhetisch angerichtet, eh klar.  

Als ich gestern bei ihm war, hat er gerade „Tsukemen“ gekocht – blöderweise hatte ich gerade zuvor Mittag gegessen, aber ich hab zumindest mal gekostet, und es war echt köstlich! Er meinte, er kocht nur japanische und amerikanische Küche – aber das mit voller Leidenschaft und wie vom Feinkoch abgeschmeckt. 

Ali und mich verbindet neben unserem Freigeist-tum und unserem sensationellen Humor zudem die Liebe zur Fernsehserie „Friends“ (die läuft bei ihm öfters einfach im Hintergrund) und zu Gin Tonic. Während ich den Fasching allerdings hasse wie nur irgendwas, designed Ali schon so ca. 1 Monat im Vorhinein immer das abgefahrenste Kostüm von hier nach Mexiko. 

Ich hab mich gestern dann jedenfalls mit ihm auf seine Couch gechillt und wir haben ein bissl über das Leben, seinen Lifestyle, das Selbständigsein und natürlich Reisen geplaudert: 

Wie würdest du dich in drei Worten beschreiben? 

Oh Gott, sind das solche Fragen…!?! Echt? 

Mhm. Du kannst auch haben „Wer ist Ali Rabbani?“ 

Ne… 3 Worte: Innovativ. Kreativ. Abenteuerlustig. 

Was bedeutet Kreativität für dich?

Dass man den Drang hat, jeden Tag etwas Neues zu schaffen, was es vorher noch nicht gegeben hat. 

Was war das bisher Coolste, was du in deinem Leben gemacht hast? 

4000 km durch Namibia fahren und dann aus einem Fallschirm springen über der Wüste, zwischen dem Meer und der roten Wüste. 3 Wochen lang durch Japan fahren und tagelang mit Mönchen beten und meditieren um 6 Uhr in der Früh auf dem Berg. Vieles mit Reisen. 

Ja Reisen ist eh so eine große Leidenschaft von dir. Hast du eine Lieblingsdestination? 

Also ich schau, dass ich nie zweimal an einen Ort fahre. Bei manchen Locations passiert’s halt. Ich war schon sehr oft in Paris, weil ich die Stadt so liebe. Barcelona, ja. Aber ich versuch trotzdem, so oft wie möglich woanders hinzufahren, wo ich vorher noch nicht war. Einfach weil: Die Welt ist groß, die Zeit ist kurz. 

Was ist auf deiner Travel Bucket List ganz oben? 

Auf der Travel Bucket List ganz oben ist derzeit Tansania – die große Tierwanderung mit Safari und dann noch nach Sansibar; Neuseeland – quer durch’s Land; die Westküste von Südamerika entlang – so Chile, Peru – mit dem Wagen die paar 1000 Kilometer entlang, durch die ganzen Klimazonen; Island irgendwann einmal – Es gibt wenige Länder, die gar nicht auf der Liste sind…

Tatsächlich? Was ist z.B. nicht auf der Liste?

Ja Indien würd niemals auf die Liste kommen. Das ist so auf -300. Keine Ahnung, interessiert mich einfach nicht. Nicht einmal 1000 Leute bringen mich da hin. 

Fair enough. Wusstest du schon als Kind, welche Berufslaufbahn du später einschlagen möchtest? 

Würd mal sagen: Nein. Aber im Nachhinein hab ich mal durch das Familienalbum, das meine Mama zusammengestellt hat, geblättert, und dann seh’ ich so ein Bild von meinem Zimmer, wo ich 13 war, und das ist voll mit so Fashion Plakaten – statt irgendwelchen Bands oder sowas. Die aktuelle Kollektion, geprinted von Vogue, hab ich mir aufgehängt scheinbar – ich weiß gar nicht mehr, was es war, ich glaub Ralph Lauren aus den 90er Jahren. Also scheinbar hat’s mich damals schon interessiert. 

Aber, dass du jetzt als 3-Jähriger gesagt hast, du wirst jetzt Feuerwehrmann, das war nicht, oder? 

Nein. Versuch einmal als 3-Jähriger „Stylist und Set-Designer” zu sagen.

Haha. 

„Ich hätte gerne was mit Hotel-Interior zu tun.“ (lacht.)

Genau. Aber was wolltest werden, als du klein warst? Weil ich wollte ja Verkäuferin werden als ich ganz klein war. So Kassiererin beim Spar oder so. 

(lacht.) Ne. Ich weiß noch, als ich Teenager war, wollte ich Meeresbiologe werden. 

Ok. Aber da war der Discovery Mode dann ja schon ON! 

Ja voll! Und es wäre bis heute noch ein Traumjob von mir, aber es gibt kein Meer in Österreich…

War der Schritt in die berufliche Selbständigkeit für dich ein schwieriger?

Nein, eigentlich nicht, tatsächlich. Aber ich versteh’s, warum’s superscary ist, weil diese scary Momente hab’ ich auch gehabt ganz am Anfang. 

Wirklich? 

Na sicher! Weil du arbeitest, und denkst dir: „Boah, jetzt läuft’s!“ Und hast ein Monat, wo du dir denkst „Jetzt starte ich durch mit meinem selbständigen Dasein“ – und dann arbeitest halt nichts für 2 Monate. Und dann musst mal [deine Rechnungen] bezahlen. Ich hab’s halt damals so gemacht, dass ich nebenbei nachts in der Gastro war, also Barkeeper gemacht hab. Ich hab halt vollgas gearbeitet, weißt eh. 

Welchen Tipp würdest du Leuten geben, die sich selbständig machen möchten, aber sich noch nicht drübertrauen? 

Hackel nebenbei! Hol dir irgendwo die Kohle rein – am besten nachts, wenn dein Job tagsüber ist. Ist dein Job nachts, dann hackel tagsüber! 

Schlafen ist totally overrated.

Na. Overrated! Ich hab eineinhalb Jahre kein Leben gehabt. Tagsüber hab ich alle Shootings angenommen – ich hab zum Geburtstag gearbeitet, zu Weihnachten gearbeitet, Silvester gearbeitet. Alle Termine, die ich ausgemacht hatte, hab ich sofort gecancelt, wenn ein Job reingekommen ist. Ich hab jeden Auftrag angenommen. Ich hab gratis gearbeitet, bezahlt gearbeitet, ich hab für wenig Geld gearbeitet, für viel Geld – ich hab einfach alles genommen. Und gleichzeitig hab ich dreimal die Woche dann nachts auch auch noch gearbeitet. Da bin ich z.B. um 9h in der Früh aufgestanden, bis um 18h Shooting gehabt. Um 18h in die Bar gewechselt. Von 18h bis um 4h in der Früh wieder gearbeitet. 4 Stunden geschlafen, um 8 wieder aufgestanden, wieder arbeiten gegangen. Aber ich war jung und ich war unzerstörbar. 

Genial! Du machst ja unglaublich viel Unterschiedliches – bist Videograph, Stylist, Designer, Blogger, machst Stop Motion – Filme…

(lacht.) Jo. Voll. 

Ich weiß nicht, ob ich was vergessen hab?  Zähl mal auf!

Ich mach klassisches Fashion Styling. Dann mach ich Kostümbild für Werbung, Musikfilme und Kurzfilme. Produktstyling. Setstyling. Ausstattung (das ist fast dasselbe). Einrichtung von Hotels. Filme drehen. Blog. Videographer. Das einzige, was ich nicht mach – und das ist eigentlich was, was ich immer noch machen möchte- ist Musik machen (lacht.) Ich hab so 2,3 Songs im Kopf, die ich seit 5 Jahren mit mir rumtrage, und ich versuche, immer wieder dranzugehen, wie ich mir beibringe, dass ich Beats mach – nur, es ist so kompliziert, und so zeitaufwändig, dass ich dann immer wieder aufgeb. […] Ich kann weder Noten noch sonst irgendwas, ich hab nur vielleicht ein Rhythmusgefühl, das ist das einzige. 

Aber was von deinen ganzen Geschichten machst du am Allerliebsten?

Also ich würd sagen, ganz oben… – aja Props mach ich ja auch, Prop Maker bin ich ja auch. Das muss ich sagen mach ich echt gern. Das macht mir echt viel Spaß – Sachen bauen. Egal wann, egal wie. Eigentlich alle Bereiche, nur das Fashion Styling mach ich nicht mehr. Damit hab ich meine Karriere begonnen, und ich hab das wirklich fast 6,7 Jahre für nationale, internationale Magazine gemacht, und irgendwann ist die Puste raus. Mode ist immer noch ein interessanter Punkt in meinem Leben, aber ich mach nicht mehr soviel wie früher. 

Aber die Vielfalt und Abwechslung macht’s vermutlich aus, oder?

Jaja voll. […] Aber erst in den letzten 3,4 Jahren habe ich mich komplett aufgefächert, weil ich draufgekommen bin, dass mein Job hauptsächlich mit Ästhetik zu tun hat. Ein Gefühl für Ästhetik zu haben – ob’s jetzt darum geht, eine Wohnung einzurichten, einen Menschen einzukleiden, ein Produkt einzurichten – ist alles Ästhetik.

Also so wie ich dich kenn, eignest du dir ja laufend neue Skills an, perfektionierst die, und hast dann ein weiteres Spektrum geschaffen, in dem du arbeiten kannst. 

(lacht.) Ja, aber es gibt paar Sachen, die enden in nichts. Die kann ich dann zwar, aber das war’s dann auch. Ich hab mir jetzt beigebracht, wie man diesen Rubik’s Cube löst – in 2 Minuten – und damit mach ich sicher kein Geld. 

Hahaa. Aber bist du immer schon so furchtlos an Neues rangegangen? 

Jaja voll. Immer schon. Das ist jetzt eine sehr, sehr schockierende Aussage, aber es ist nicht negativ so: Mir ist mein ganzes Leben lang leicht langweilig. Und das ist dieser Drang danach, Neues zu machen. Selbst in der besten Zeit der besten Zeit bin ich trotzdem leicht gelangweilt. Ja, es ist ziemlich schockierend, aber es ist nicht negativ! Ich genieße trotzdem, ich bin voll in dem Moment, genieße diesen Moment – k.A. fahre durch die Wüste von Namibia, aber gleichzeitig denk ich ma…hmmmm…

…jetzt hab ich das schon 5 Minuten gesehen…

hahaaa na gar nicht deswegen – kein einziger negativer Gedanke geht durch meinen Kopf – es ist eher so: „Wenn ich zhaus bin, könnt ich noch das auch dazunehmen.” Weißt was ich mein? „Wie funktioniert das eigentlich?“ Und dann versuchst dir’s halt dauernd anzueignen. Ich hab mal Videos von Aquascaping gesehen – das ist, wenn du Aquarien urschön einrichtest. Das schaut dann aus wie ein Kunstwerk. Ich kann das komplett, ich muss nur noch die Ware einkaufen gehen. Ich hab mir das gesamte Know-How angeeignet – das sitzt jetzt irgendwo bei mir im Gehirn und wird upgedated und dann geh ich’s irgendwann mal machen. Und ich bin zu 100% überzeugt, das wird super ausschau’n. Muss nur einen Platz finden hier (lacht.) 

Was inspiriert dich? 

Alles! Im Endeffekt fast alles, es gibt sehr wenig, was mich null interessiert. Biographien. Das ist etwas, was so viele Freunde von mir extrem feiern… 

Taugt dir nicht so? 

Nee, das Leben anderer lesen? Ich leb lieber meins, weißt eh so… warum muss ich über deins lesen, meins ist genauso cool. Ich mein, hie und da hol ich mir [Infos] auf Wikipedia, k.A. wenn ich mir denke, der hat den ersten Irgendwas gebaut – dann schau ich mir an, wie der das gemacht hat. Aber das war’s auch schon wieder. Ich les keinen ganzen 300-seitigen Band, warum Mick Jagger das alles gemacht hat, was er gemacht hat. Cool für ihn, dass er’s gemacht hat! Ich muss nicht drüber lesen. 

Wie kommst du zu deinen Aufträgen – kontaktierst du potentielle Businesspartner, oder kommen die mit Anfragen zu dir? 

Beides. Ich bin in letzter Zeit sehr gesegnet und dankbar dafür, dass ich die Kundenakquise jetzt nicht mehr so extrem betreiben muss und bin in der glücklichen Lage, dass ich angefragt werde. Aber – es hat absolut dazugehört, dass ich jahrelang Akquise betrieben hab – dass du hingehst, dich vorstellst. Und das würd ich auch sofort wieder machen, und werde ich auch sicher hie und da mal wieder machen müssen, weil es geht bergauf, bergab – wer weiß, was die Zukunft bringt, man muss immer am Ball bleiben. Hie und da zu irgendwelchen Events gehen. […] Ich hab mir auch vorgenommen, dass ich wieder bisschen mehr mein Material raushau’ – Instagram, Social Media… 

Du hast ja persische Wurzeln – inwiefern hat dich das auf deinem bisherigen Lebensweg geprägt? Wie war das Aufwachsen in Wien? 

Also ich geh mal davon aus – sicher besser als in vielen anderen Ländern. Ich weiß nicht, damals als ich Kind war – war ma halt „Ausländer“. Und das war’s aber auch schon. Keiner hat großartig drüber geredet. Wir waren halt „Ausländer“, passt. Kannst Deutsch? – Passt. Bist 5 Jahre da? Passt. – Hier ist deine Staatsbürgerschaft. Hat keiner großartig drüber geredet. Mein Papa hat einen Job gehabt, meine Mama hat einen Job gehabt, ich hab Deutsch gelernt, hab mich integriert – fertig war die Gschicht.

Ja bei dir ist mir nie aufgefallen, dass das ein Thema gewesen wäre. 

Joa, war’s schon, aber ich tu’s nicht breit treten. Jeder hat sein eigenes Kreuz zu tragen, seinen eigenen Shit, mit dem er zurechtkommen muss. Ich trag meins. Es ist nicht Teil meines Charakters, dass ich die schweren Zeiten großartig breit trete.

Moving on! 

Ja, genau! Ich bin absolut keiner, der lang auf negativen Sachen herumreitet oder das irgendwie „aufarbeiten“ muss. Na. Das wird direkt danach verarbeitet und gemma weida. 

Ok letzte Frage: Wo siehst du dich in 10 Jahren? 

Ich würd gern mein eigenes Hotel aufmachen – schau ma, ob das wahr wird. Auf einer Insel wär ein Traum, aber wird sich nicht ausgeh’n. Aber ein Hotel aufmachen. In dem ich mich quasi zur Ruhe setze. 

Und wo ist das?

Weiß ich nicht. Ich hab mir überlegt – Frankreich. Südfrankreich, direkt an der Küste. 6 Monate dort pro Jahr. Hotel betreiben. Pool. Surfen geh’n jeden Tag. Bisschen die Gäste betreuen und Kohle verdienen. 

Aquascaping. 

Genau! Nebenbei. Riesige Firma schon aufgebaut. Der Aquascaping-Guru. Werd überall eingeflogen. Aquarien einrichten… 


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